Domaine du Pech, Magali Tissot & Ludovic Bonnelle

Frankreich, Sud-Ouest, Ste Colombe en Bruilhois

Onkels Hügelkuppe

Magali Tissot und ihr Lebenspartner Ludovic Bonelle übernahmen nach dem Tod von Magalis Onkel das Weingut Domaine du Pech, das auf einer Hügelkuppe, einer «pech», im Südwesten Frankreichs in der Weinregion Buzet gelegen ist. Seit dem Jahr 2000 ist das Weingut bio-, seit 2011 von Demeter-zertifiziert. Die Böden auf Domaine du Pech bestehen aus schieferhaltiger Tonerde oder steinreichem, rotem Flusskiesel des nahen Flusses Garonne. Darauf wachsen die typischen Sorten des Südwestens Merlot, Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc. Der weisse Sauvignon blanc wächst auf quarzhaltigem Ton.

 

Der Philosophie freien lauf lassen

Magali und Ludovic hatten das Glück, volle Tanks im Keller als Kapitalgrundstock zu übernehmen, weshalb sie finanziell unabhängiger vom Verkauf der neuen Jahrgänge waren und ihnen somit genügend Zeit und Aufmerksamkeit für die natürliche Entwicklung geben und ihrer Philosophie freien Lauf lassen konnten. Sie setzen auf spontane Dauerbegrünung, um der Artenvielfalt und den wilden Hefen ein Habitat zu geben. Sie pflanzen Bäume und Hecken zwischen die Rebstöcke und lassen die einheimischen Schafe weiden, die das Gras in Schach halten. Gespritzt werden keine synthetischen, sondern nur biodynamische Mittel aus Kräuterextrakten. Die Trauben werden von Hand geerntet. Aus einer sehr geringen Ernte von 30 hl/ha in guten sowie weniger als 15 hl/ha in schlechten Jahren keltert das kurlige Paar ihre unverwechselbaren Weine.

 

«Versehentlich den Hals heruntergerutscht»

Magali und Ludovic verwenden keine önologischen Hilfsmittel wie Hefen, Enzyme oder Säuren im Keller. Der Traubensaft wird mit den im Terrain vorhandenen autochthonen Wildhefen vergoren und die Weinherstellung erfolgt komplett ohne Schwefelung. Der Wein reift während mehrerer Jahre im grossen Holzfass ohne jegliche Behandlung. Domaine du Pech ist wohl das radikalste Naturweingut im Cavino im Hinblick auf den Verzicht auf jegliche Hilfsmittel. Abgefüllt wird, wenn der Wein bereit dazu ist. Ludovic erklärt: «Als Winzer musst du viel degustieren und ausspucken, sonst betrübst du deine Sinne. Ein Wein ist reif für die Abfüllung, sobald ein Schluck dieses Weines versehentlich den Hals herunterrutscht».

 

Vins vivants – lebendige Weine

Der Klimawandel macht der Region im Südwesten Frankreichs immer stärker zu schaffen, insbesondere biodynamische Betriebe wie Domaine du Pech leiden unter immer wärmeren, teils feuchteren und unberechenbareren Wetterphänomenen. Pilzerkrankungen sind häufiger geworden und vernichten teils ganze Ernten. Auf Pech führt es zudem dazu, dass die einheimischen Hefen bei einem erhöhten Alkoholgehalt aufhören zu arbeiten und etwas Restzucker in den Weinen verbleibt. Nach der Abfüllung ohne Filtration oder Stabilisierung kann es deshalb vorkommen, dass die lebendigen Weine, die vins vivants, wiedererwachen und etwas Kohlensäure bilden. Dieser natürliche Schutz vor Oxidation und Alterung kann entweder so genossen oder in einer Karaffe durch Dekantieren ausgegast werden.

 

Tiefgründig, vielschichtig, komplex

Allen Herausforderungen der heutigen Zeit zum Trotz halten Magali und Ludovic an ihrer Philosophie fest und setzen stärker auf Diversifizierung ihres Hofes. Der Wein bleibt jedoch ihre grosse Leidenschaft. Wer sich eine Flasche dieses herausragenden biodynamischen Weingutes ergattern kann, darf sich auf tiefgründige, vielschichtige und komplexe Gespräche über die detektierbaren Aromen im Glas freuen.

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