Domaine de Ribonnet, Simon Gerber
Eine untypische Weinregion
Die Domaine de Ribonnet in Beaumont- sur-Lèze liegt am nördlichen Ende des Ariège am Oberlauf der Garonne. Vor dem zweiten Weltkrieg war die Region stärker vom Weinbau geprägt, heute setzt sich die Landwirtschaft fast überwiegend aus Vieh- und Feldwirtschaft zusammen. Die übriggebliebenen Winzer:innen, vorwiegend ausgewanderte Schweizer:innen, sind fast alle im Cavino vertreten. Doch zuerst war da Domaine de Ribonnet und Christian Gerber.
Von Gerber Käse zu Wein
Der Westschweizer übernahm 1974 als zwanzigjähriger Auswanderer die Pacht des Château Ribonnet. Gerber gehört zur Familiendynastie der Gerber-Käserei, die bei fehlenden finanziellen Mitteln während des Krieges ihren Käse auch gegen Naturalien tauschte. So kam die Familie Gerber zu diversen Anwesen, verteilt in ganz Frankreich. Eines davon war Ribonnet, wo der studierte Agronom Christian neu Fuss fasste. Er erneuerte den Schlossrebgarten und investierte in die Technik des Weinkellers. Heimatverbunden und experimentierfreudig pflanzte er nebst den gängigen Edelrebsorten des nahen Bordeaux auch Chasselas, Pinot noir und Riesling. Der Pinot noir hat es bis heute überlebt und ergibt spannende, etwas kräftigere Rotweine als in nördlicheren Regionen.
Geniale Geister im Schloss
Die Domaine war zeitweise auf rund 45 ha mit gegen 40 verschieden Rebsorten bestockt, woraus Christian unterschiedlichste hervorragende Weine kelterte. Die Andersartigkeit sowie die hohe Qualität der aus unkonventionellen Sorten hergestellten Weine, brachte Christian nach einigen Jahren Bürokratiekrieg mit dem französischen Staat schliesslich 1997 den Titel «innovativster Winzer des Jahres» in Frankreich ein. Geniale Geister wohnten schon früher auf dem Märchenschloss Ribonnet. Der französische Erfinder Clément Ader erfand auf Ribonnet den Monomotor für die ersten mechanischen Fluggeräte und trug so zur Entwicklung der bis heute wichtigen Aviatik im Raum Toulouse bei. Ader spukt noch immer auf der Domaine im Südwesten Frankreichs, heute einfach als Flaschengeist.
Neue Generation – die Innovation bleibt
Im Jahr 2001 wurde der gesamte Betrieb auf Bio umgestellt. Sohn Simon Gerber kam nach diversen Berufserfahrungen im Ausland nach Beaumont zurück und übernahm 2015 das Weingut. Die Rebfläche ist in der Zwischenzeit auf 24 ha geschrumpft und diverse Hänge sind mit 9 ha neuen, vorwiegend weissen, Sorten bestockt. Simon hat sein Handwerk von einem Profi gelernt, der aber niemals den künstlerischen und erschaffenden Wert im Wein vergessen hat. Simon experimentiert wie sein Vater mit neuen Sorten, Weinstilen und Methoden und bleibt genau so innovativ wie sein Vater. Dieser hat nun voll und ganz Zeit, sich seiner zweiten grossen Leidenschaft zu widmen: dem Malen. Auf den farbigen Weinetiketten dürfen wir seine Kunst bewundern.
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