Domaine de Ravanès, Marc Benin & Famille
Heroische Zeiten auf Ravanès
Das kleine Schlösschen auf Ravanès steht auf geschichtsträchtigem Boden. Der Name Domaine Aspiran de Ravanès ehrt den Römer Aspiranius Romanus, dem das Grundstück einst gehörte und der sich als ausgedienter Zenturio auf dem Gut niederliess. Im Jahr 672 wurde Ravanès Austragungsort des Feldzugs des Westgotenkönigs Wamba, der hier einen Aufstand der rebellischen Basken niederschlug. In der Kapelle Saint-Romain auf Ravanès unterzeichneten die Katharer 1226 den Kapitulationsvertrag mit Blanka von Kastilien, Mutter des späteren Königs Louis IX, die das Languedoc unterwarf und in die französische Krone einband. Nach den heroischen Zeiten des Mittelalters widmeten sich die Vorfahren auf Ravanès ganz dem Wein.
Querkopf Guy Benin und die Bürokratie
Seit den 70er Jahren ist Domaine de Ravanès in der Hand der Familie Benin. Guy Benin und sein Vater waren rückgewanderten Algerierfranzosen (sogenannten «Pieds noirs»), die nach dem Ende der Kolonisation Frankreichs im Languedoc neuen Fuss fassen mussten. Sie waren auch in Algerien Weinbauern, weshalb sie ihr Handwerk bereits verstanden. Ganz pragmatisch schauten sie sich um, welche Weine zu dieser Zeit auf dem Weltmarkt gefragt waren. Die Antwort war eindeutig: Bordeaux. Ergo pflanzte der Querkopf Guy Benin als einer der Ersten in der Region die Traubensorten Merlot und Cabernet Sauvignon. Dies passte auch zu den Böden, die vorwiegend aus dem Schwemmland der Orb bestehen. Allerdings hatte Guy seine Rechnung ohne die französische Bürokratie gemacht. Der Anbau dieser Sorten war der Region Bordeaux vorbehalten, der Kampf mit den Behörden dauerte über zehn Jahre.
«Pocket-Petrus»
Die Rebellen-Domaine gilt als absolute Vorläuferin für ein neues Verständnis von Qualitätswein aus dem Midi. Immer wieder erzielten die Weine von Guys Sohn Marc Benin, studierter Önologe und Ampelologe, Höchstnoten bei Vergleichsdegustationen mit klassischen Bordeaux-Gewächsen. Im Jahr 1999 wurde der Wein «Gravières du Taurou» sogar besser bewertet als die Weine vom renommierten Gut Château Petrus und fortan als «Pocket Petrus» bezeichnet. Bei einem fünfzehnmal günstigeren Preis kann man da sicherlich von einem wahren Schnäppchen sprechen.
Anpassungsfähigkeit ist gefragt
Aufgrund von neueren Entwicklungen, wie beispielsweise dem von Marc genannten «Bordeaux-Bashing» sowie sich verändernden Klimabedingungen und Vorlieben der Weinkonsument:innen, experimentiert die Familie Guy mit neuen Assemblages sowie modernen Rebsorten und bleibt so anpassungsfähig. Sie pflanzten die in Deutschland entwickelte pilzwiderstandsfähige (PIWI) Weissweinsorte Souvignier Gris sowie die griechische, extrem trockenheitsresistente Weissweinsorte Assyrtiko, die normalerweise auf der Vulkaninsel Santorini wächst. Von Cabernet Sauvignon und alten Rebstöcken verabschieden sie sich nach und nach.
«Passage» – die Vereinigung von Tradition und Moderne
Bei den Benins stand erneut ein Generationenwechsel an. Die drei Söhne Axel, David und Florent sind ins Business eingestiegen und übernehmen langsam die 23 ha grosse Domaine. Axel ist Kellermeister und für die Reben und die Vinifikation verantwortlich. Er bekommt im Feld Unterstützung von Florent, der nebenbei seine eigene Weinlinie aus Sauvignon blanc produziert. David, der lange in Paris gelebt hat, ist für die Vermarktung und den Kundenkontakt zuständig. Ihr erstes gemeinsames Werk liegt bei uns in den Gestellen: «Passage» ist die Vereinigung von Tradition und Moderne, Fruchtigkeit mit der Mineralität des Flusskiesbodens. Ravanès ist unser Juwel. Die Weine verleiden nie, sie altern nie, sie verändern sich nur, bleiben immer spannend.
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