Château Coujan, Florence Guy

Frankreich, Languedoc, Murviel les Béziers

Von den Römern und Westgoten

Ein römischer Zenturio aus Béziers baute einst auf Château Coujan seine Villa, nachdem er als ausgedienter Würdenträger Land von den Römern geschenkt bekam. Davon zeugt ein wunderschönes Mosaik, das heute im Weinkeller von Château Coujan bewundert werden kann. Später bauten die Westgoten eine Kapelle, in der die Familie Guy ein Grab im Boden entdeckte. Archive belegen, dass auf Coujan spätestens im Jahr 966 Wein produziert wurde, vermutlich aber schon früher.

 

Familie Guy und die Pfauen

Seit 1868 ist das Gut, das dank der Eisenbahn und der Öffnung der Märkte florierte, im Besitz der Familie Guy. 1941 liess sich François Guy auf Coujan nieder und pflanzte als erster Merlot in der Region. Im Jahr 1988 übergab er das Gut seiner passionierten Tochter Florence Guy. Nebst der Familie Guy hat sich eine weitere auf Coujan niedergelassen: Wer im wunderschönen Vorhof unter den riesigen Platanenbäumen steht und ins Blätterdach hochblickt, findet bestimmt einen der rund 60 Pfauen, die auf dem Gut leben. Die majestätischen Vögel wurden zum Symboltier für Château Coujan und geben konstant ihr unverkennbares Miauen von den Bäumen, das sich mit dem ohrenbetäubenden Geräusch der Zikaden vermischt.

 

Muschelkalk aus dem Mer hélvétienne

Château Coujan liegt auf einer Erhebung, die aus einem prähistorischen Korallenriff des Mer Helvétienne besteht. Versteinerte Muscheln und Korallen werden regelmässig wieder untergepflügt. Sie sind Bestandteil des sensationellen Untergrunds aus Muschelkalk, welcher für einen luftigen Boden sorgt, dank dem die Feuchtigkeit gespeichert wird. Das Klima ist von extremer Hitze und Trockenheit mit milden, Feuchtigkeit spendenden Winden vom nahen Mittelmeer geprägt. Durch den Klimawandel wird vor allem die Trockenheit verstärkt und es ergeben sich neue Herausforderungen für den Weinbau im Languedoc.

 

Seit Generationen ökologisch unterwegs

Die Domaine war einst für 100 ha Reben ausgelegt. Heute ist die Rebfläche zugunsten der Qualität auf 55 ha halbiert und Teile des riesigen alten Kellers wurden zu Degustations- und Eventräumen umfunktioniert. Im Rebbau arbeiteten die Vorfahren von Florence Guy schon seit jeher nach biologischen Richtlinien, die offizielle Zertifizierung erfolgte allerdings erst unter ihrer Federführung. Ein lebendiger Boden und gesunde Pflanzen sind die Grundlage für die perfekten Weine aus der Appellation St. Chinian. Bei der Vinifizierung wird auf Schwefel verzichtet, bloss bei der Abfüllung wird er geringdosiert eingesetzt. Die Weine zeichnen sich durch ihre Terroir-typischen Aromen von frischen Blüten und hohen Fruchtkonzentrationen aus. Vom Apéro-Wein bis zum eleganten Spitzenwein, Florence hat für jede Gelegenheit eine Flasche bereit.

 

Gründer der «vignerons indépéndants»

François Guy, der Vater von Florence, war zusammen mit weiteren Andersdenkenden in der Region wie Guy Benin von Domaine de Ravanés aktives Gründungsmitglied der Organisation «les vignerons indépéndants», die in den 1980er Jahren entstand. Sie ermutigten Winzer:innen, sich selbstständig und unabhängig von Kooperativen zu machen sowie ökologischen Kriterien zu folgen und Terroir-Weine herzustellen. Nach dem zweiten Weltkrieg brach die Produktion an schnellem Billigwein aus dem Languedoc für die Erhaltung der Soldatenmoralität zusammen und die Region fiel in eine Art Sinneskrise. Lange produzierten die Traubenbauern weiterhin billige Ware für die Kooperativen und waren bloss auf Quantität aus. Die Bewegung der «vignerons indépéndants» brachte die verkannte Region dazu, sich selbst neu zu positionieren und fortan auf Qualität und Terroir zu setzen. Mit Erfolg!

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