Das erste Fass

Silvia Puig, die Tochter von Joseph Puig, der ein grosser Mann in der Weinwelt war, begann bereits 2008 im Keller ihres Vaters ihre eigenen Weine zu keltern. Damals produzierte sie gerade mal ein Fass mit 353 Flaschen. Doch mit der Banken- und Wirtschaftskrise drehten ihr die Banken den Geldhahn zu und verweigerten dringende Kredite, ohne die die Kellerei nicht zu halten war. Sie wurde von den Geldgebern buchstäblich im Regen stehen gelassen.

Neuer Mut, neues Projekt

Kurz darauf gründete Silvia ihr neues Projekt dank ihrem eisernen Willen, etwas Fundamentales auf die Beine zu stellen. Sie wollte komplett unabhängig sein von jeglichen Geldgebern und mietete eine Garage im kleinen Dörfchen Torroja. «En números Vermells», zu Deutsch in etwa «die roten Zahlen» oder auch «die rote Karte», nannte Silvia ihr neues Projekt, denn sie fühlte sich von den Geldgebern getäuscht und vom Platz verwiesen. Heute keltert Silvia ihre Weine in Poboleda, noch etwas tiefer im wunderschönen Priorat gelegen. Ihr Keller ist klein, aber fein! Beim Betreten ist Vorsicht geboten, denn man tritt leicht auf die von Hand bemalten Weinkartons.

Klassische und extrem lagerfähige Priorat-Weine

Die Reben befinden sich im Umland des Priorats auf dem typischen Schieferboden und werden von Silvia sorgfältig gepflegt. Die Sorten und Hänge werden separat geerntet und vinifiziert. Gekeltert werden klassische Priorat-Weine aus Garnatxa und Syrah, ein Weisswein aus Garntaxa blanca und Pedro Ximenes sowie drei sortenreine Rotweine. Leider ist alles extrem rar. Grösser werden will Silvia aber nicht. Sie hat aus ihrer Erfahrung gelernt. Künftig will sie keine neuen Abhängigkeiten mehr mit Banken oder Partnern eingehen.

Ein Besuch in Poboleda

Wer sich den Berg hinaufwagt, den sich schlängelnden und schmaler werdenden Strassen folgend durch diese wunderschöne Landschaft des Priorats, sollte es nicht verpassen, in Poboleda den Celler en Numeros Vermells zu suchen und zu schauen, ob Silvia vor Ort ist. Wer Glück hat, kann sich sicher ein paar Flaschen ergattern. Und falls das durch Guide Michelin ausgezeichnete Restaurant ihres Partners offen hat, lohnt sich ein Einkehren im Brots. Zum wunderbaren Essen passt hervorragend ein frischer, mineralischer und tiefgründiger Wein von Silvia.