7. Mai 2025

Unser Besuch im Elsass

Sonnenverwöhnt und energiegeladen sind wir von unserem Ausflug ins Elsass zurückgekommen. Wir waren zu Besuch bei Christophe Mittnacht von Terres d’étoiles und bei Sylvie Spielmann, wo auch ihr Partner und Winzer im Burgund, Jean-Claude Rateau, zugegen war.

Die trockenste Region Frankreichs

Ende April besuchten wir unsere beiden neuen Produzent:innen im nahen Elsass. Nach dem Abbiegen von der Autobahn befinden wir uns direkt inmitten einer wunderbar diversen Reblandschaft am Fusse der Vogesen. Dieser nord-süd-gerichtete Bergzug hält das von Westen aufkommende Wetter zurück, weshalb das Elsass eine der trockensten Regionen Frankreichs ist. Dieser Umstand eignet sich gut, um biologischen und biodynamischen Weinbau zu betreiben. Rund 30 % der Winzer:innen im Elsass arbeiten nach biologischen Richtlinien.

Zukunftsgerichtet und experimentierfreudig

Zuerst fahren wir zur Domaine Terres d’étoiles von Christophe Mittnacht, der am Dorfrand von Hunawihr sein Zuhause hat. Eine Ferienwohnung sowie ein kleines Restaurant, das seine japanische Frau und Köchin für Gruppen führt, gehören ebenfalls zum Weingut. Der Ausblick auf den Grand Cru Rosacker im Hintergrund vom Speisesaal ist grossartig. Mit Christophes Van fahren wir an der berühmten Kirche von Hunawihr vorbei, die aufgrund der bewegten Geschichte des Elsass weder katholisch noch reformiert, sondern offen für alle Religionsrichtungen ist. Genau so offen und divers sind die Geister der Winzer:innen im Elsass.

Christophe arbeitet nach den Richtlinien von «Biodyvin», einer Abspaltung von Demeter, die sich allein dem biodynamischen Weinbau widmet. Die Qualität der Weine und die Authentizität stehen für ihn an oberster Stelle. Christophe experimentiert mit Nordhängen, die aufgrund des Klimawandels profitieren werden, sowie mit südländischen Sorten wie Chardonnay und Syrah. Zwischen den Rebstöcken pflanzt er Obstbäume, die den Rebarbeiter:innen und Erntehelfer:innen Schatten spenden sowie Lebensraum für Tiere und Insekten schaffen. Seine Weine sind wunderbar fruchtig, widerspiegeln das Terroir der Region und die verschiedenen Lagen. Ein wahrer Gaumenschmaus.

Böden, Edelsteine, Geschichten

Am zweiten Tag fahren wir ins Nachbardorf Bergheim, wo sich das Weingut von Sylvie Spielmann befindet. Ihre Familie ist seit 1920 dort ansässig und war früher im Gipsabbau tätig, denn hinter dem Haus befindet sich eine fürs Elsass seltene Gipsablagerung aus den früheren Meereslagunen. Der Weinbau war lange nur eine Nebensache. Doch da Sylvies Mutter eine begeisterte Hobby-Winzerin war, sagte sich Sylvie: «Das kann ich auch». Sie mag die Arbeit in und mit der Natur und kreiert daraus ganz eigenen Weine.

Die begeisterte Bodenkundige spielt mit den Lagen und Böden sowie den verschiedenen Traubensorten des Elsass. Beispielsweise keltert sie einen Riesling vom «Blosenberg», einer kleinen Hügelkuppe, die von einem leichten stetigen Talwind geprägt ist. Der «Kanzlerberg» ist ihre beste Lage und befindet sich auf einem Boden, der mit violetten Edelsteinen und Quarzen durchsetzt ist. Sylvie weiss alles über ihre Lagen, über die einzelnen Jahrgänge und erzählt die Geschichten, die jeder Wein mit sich bringt. Erstaunlich, dass sie sich das alles merken kann, denn schliesslich führt sie mindestens 25 verschiedene Weine im Sortiment, in diversen Jahrgängen und Spezialcuvées. Sylvie ist eine absolute Ausnahme in der Region, denn sie bringt ihre Weine erst zum Zeitpunkt der Trinkreife auf den Markt. Wir sind begeistert.

Eins führt zum andern

So wie es der Zufall will, ist Sylvies langjähriger Partner, Jean-Claude Rateau, ebenfalls Winzer – jedoch im Burgund, wo er bereits seit den 1980er Jahren auf biodynamischen Anbau setzt. Wir durften ihn und seine Weine an der Millesime Bio bereits kennenlernen und auch er, ein passionierter, naturverbundener, aber qualitätsbewusster Winzer, passt wunderbar in unser Sortiment. Seine Weine, die sich durch eine feine Mineralität dank der vitalen Böden und Pflanzen auszeichnen, sind bald in unseren Regalen zu finden. Pioniere mögen wir, wenn ihre Weine gut sind, umso mehr!